Back to the roots…

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Hallo ihr Lieben!!

Wie viele vielleicht schon wissen, hat es mich ein weiteres Mal nach Indien verschlagen. Allerdings nicht in den Sueden sondern in die Mitte dieses riesigen Landes.

Genauer gesagt, nach Pune. Pune ist eine 3,4 Millionen grosse Stadt im Bundesstaat Maharashtra, dessen Hauptstadt Mumbai ist. Ich werde dort 6 Monate bleiben und im Rahmen meines Auslandssemesters ein Praktikum bei Siemens absolvieren. Ich bin jetzt schon vier Wochen da und die Zeit vergeht wahnsinnig schnell. Ich arbeite von 9:30 Uhr bis 18 Uhr und danach ist eigentlich kaum noch Energie vorhanden, um Groesseres zu unternehmen.

Ich habe insgesamt 10 Mitbewohner, die alle aus Deutschland kommen und hier bei verschiedenen Konzernen Praktika absolvieren. Wir sind auf 2 Hauser verteilt, kochen haeufig zusammen  und gehen am Wochenende aus. Bei der Arbeit geht es eher gemuetlich zu, vor Allem, wenn der Chef nicht im Haus ist.

Wir haben hier Teepausen und Yogapausen, damit sich alle Mitarbeiter wohl fuehlen und nicht zu lange sitzen. Mit den Mitgliedern meines Teams, also meinen Arbeitskollegen verstehe ich mich gut und wir unternehmen auch Sachen ausserhalb der Arbeit.

Pune ist eine komplett andere Welt. Verglichen mit dem kleinen Vadavalli wirkt es riesig und schnell. Die Leute hier sind sehr westlich orientiert. Vor Allem die junge Generation, es wird Deutsch gelernt und man oeffnet sich fuer den Westen. Auch beim Feiern tragen die Maedels kurze Roecke und Kleider, um einen Kontrast zu ihrem sonst so konservativen Alltagsoutfit zu setzen. Das ist ziemlich ungewohnt fuer uns deutsche Maedels, da wir dachten, dass wir uns „zuechtig“ kleiden sollten.

Diese und viele andre Abenteuer warten noch auf mich.

Mit diesem Eintrag wollte ich Euch nur auf dem Laufenden halten, ich schreibe bald  noch mehr.

Liebe Gruesse

Jana

 

 

 

 

Dil se (von Herzen)

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Wie viele von Euch bestimmt schon wissen, hat es mich im September zurück nach Indien gezogen.

Dil se , von Herzen, ist eigentlich Hindi aber beschreibt ziemlich gut, wie ich mich gefühlt habe, als ich zurück in das Land kam, das ein Jahr meine Heimat war.

Ich flog nicht alleine, sondern wurde von einer Freundin begleitet.

Am 6.09 machten wir uns auf den Weg nach Stuttgart, um von dort über einige Umwege nach Coimbatore zu fliegen.

Wie ihr Euch vielleicht vorstellen könnt, war meine Aufregung enorm, als ich wieder indischen Boden unter den Füßen hatte. Schon am Flughafen in Mumbai als wir feststellten, dass die Fluggesellschaft unser Gepäck verloren hatte, hielt sofort die indische Gelassenheit bei mir Einzug. Ich war der Meinung, dass wir unser Gepäck schon wieder kriegen und dass das erstmal gar nicht so schlimm ist. War es letzten Endes auch nicht 😉 Nach 2 Tagen hatten wir es wieder.

Ich dachte, ich könnte nicht noch aufgeregter werden, aber je näher wir Puduvadavalli kamen, desto nervöser wurde ich…

Würden mich die Kinder noch erkennen? Zumindest Einige? Wer würde mich überhaupt noch kennen?

Allerdings hätte ich mir gar keine Sorgen machen müssen 🙂

Meine Kleinsten, die ich nur 3 Monate unterrichtete kamen sofort angerannt, als sie mich sahen und riefen“Jana Miss“. So viele kannten mich noch. Eigentlich alle 🙂

Die Schule, so wie ich sie kannte gibt es nicht mehr. Es wurden vier neue Klassenzimmer auf dem Spielplatz gebaut, nachdem dieser verlegt wurde, denn es kommen immer mehr Schüler an die Arul Maria Nursery and Primary School.

Mir war auch gar nicht bewusst, wie sehr ich meine Schwestern vermisst hatte.

So blöd es sich vielleicht anhört und sorry liebe Eltern, es hat sich angefühlt wie nach Hause zu kommen. Alles vertraut und trotzdem fremd. Gewohnt und gleichermaßen nicht. Auch in Vadavalli hat sich einiges verändert. Neue Häuser, ein neuer Pfarrer in der Kirche ( seine Gottesdienste dauern wahnsinnig lang) und einige neue Läden.

Trotz all der neuen Eindrücke war es doch so wie immer. Die Vertrautheit war sofort wieder da und es wurden Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse aufgewärmt.

Ich habe mich im Konvent sehr wohl gefühlt. Da ich aber einen Gast dabei hatte, konnten wir natürlich nicht nur dort bleiben. Deswegen haben wir uns zu einer kleinen Rundreise aufgemacht. Hinunter in den Süden bis an die spitze Indiens, weiter in den Westen nach Kerala und an der Küste nach oben, bis wir am Ende in Kotagiri landeten, um das andere Konvent der Franziskus Schwestern zu besuchen.

Auch hier wurden wir sehr herzlich empfangen und alle haben sich gefreut, dass wir zu Besuch kamen.

Die Zeit in Indien ging sehr schnell vorbei, da wir eigentlich nur unterwegs waren. Es war wunderschön meine riesige zweite Familie wiederzusehen und ich hoffe sehr, dass das nicht das letzte Mal war.

Tränen

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Es sind einige Wochen vergangen, seit meinem Abschied von Indien.

Es war einer der schlimmsten, den ich bis jetzt erleben musste.

Ich habe so unglaublich viele tolle Dinge erlebt, so viele neue Menschen kennen gelernt und in mein Herz geschlossen. Dieses Jahr hat mir so viel geschenkt und ich habe nur halb so viel zurück geben können.

 

Ich will euch noch einen kleinen Überblick über unsere letzten Tage in Vadavalli geben.

Da wir am Donnerstag, den 6. August zurückgeflogen sind, haben sich alle die größte Mühe gegeben, den Abschied möglichst schwer zu gestalten 😉

Am Montag wurden wir zu einem Überraschungsausflug zum Staudamm in Bhavani Saga entführt. Zusammen mit den Ministranten fuhren wir am Morgen dorthin. Verbrachten den Tag mit einer Wanderung über den Stausee, einem köstlichen Mittagessen im Elternhaus unseres Pfarrers, einer Bootsfahrt und… dann war er da der Abschied von unseren Jungs. Die Ministranten, mit denen wir uns gut verstanden und mit denen wir regelmäßig Volleyball spielten, machten uns das ganze nicht gerade leicht.
Ich habe mich auch sehr über die doch eher zögerliche Umarmung gefreut, die wir erhielten, nachdem wir ihnen erklärt hatten, wie man sich in Deutschland verabschiedet.

Zu diesem Zeitpunkt dachten wir, es ist das letzte Mal, dass wir die Jungs sehen…
Aber wir hatten uns getäuscht.. am Dienstag Abend standen sie nochmal mit Abschiedsgeschenken vor unserer Tür..

 

  • Meine ersten Tränen

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde es nocheinmal tragisch…

Maria hat mich um 4 Uhr nachts geweckt, da es ihr richtig richtig schlecht ging..
Die Folge? Wir wurden vom Pfarrer um 5 Uhr morgens ins Krankenhaus gefahren. Maria bekam Infusionen und die Diagnose: Typhus. Zumindest den Verdacht.
Ich saß die ganze Zeit brav neben ihrem Bett und habe Händchen gehalten.
Nachdem wir alle in Deutschland Verbliebenen in ausreichende Panik versetzt hatten und es Maria schon wieder besser ging, konnten wir trotz aller Zweifel am nächsten Tag nach Hause fliegen.
Am Mittag durften wir das Krankenhaus verlassen und wurden nachmittags in der Schule verabschiedet.
Die Kinder haben uns sooooo unglaublich viele Kunstwerke und Karten gemalt und von den Lehrerinnen haben wir auch ein Buch mit Bildern und Texten erhalten.

  • Meine zweiten Tränen

Danach wurden wir in unser Zimmer verbannt. Maria in ihr Bett und ich habe geputzt, gewaschen und noch zu Ende gepackt.
Während wir auf dem Zimmer waren, haben die Schwestern fleißigste in der Küche gewerkelt und all unsere Lieblingsgerichte zum Abendessen gekocht.
Ich wurde dabei auch von unserem Pfarrer geschimpft, da ich mich gegen seinen Befehl nicht ausgeruht habe.
An unserem letzten Morgen gab es unser Lieblingsfrühstück und es kamen noch einige Menschen um uns auf Wiedersehen zu sagen.

Auf einmal saß der Pfarrer, unser indischer Opa am Esszimmertisch und verkündete unser Taxi sei da.
So haben wir uns von unserem Zuhause verabschiedet. Von den Schwestern, Tangamani, der Schule und unserem indischen Leben.

  • meine dritten Tränen

Er war das Taxi und fuhr uns zusammen mit Schwester Ligi zum Flughafen nach Coimbatore. Dort trafen wir uns mit Schwester Theresa und unserer dritten Mitfreiwilligen Erna. Nach den letzten Gesprächen und Umarmungen, ließen wir sie zurück. Unsere indische Familie, unser indisches Leben. Alles, was uns durch dieses Jahr begleitet und geprägt hat.

  • meine vierten Tränen

Am Freitag morgen um 7 landeten wir in Frankfurt und wurden von unseren Familien in Empfang genommen. 1 Jahr waren wir fort, am anderen Ende der Welt.
Jetzt hatten sie uns wieder.

Die deutschen Autobahnen… ungewohnt
Die Musik im Radio, von der alle genervt waren… wir kannten sie nicht
Euro? … was war das nochmal
Schauen, wenn man die Straße überquert? … Echt jetzt
Kein Linksverkehr… Wieso?

An Deutschland gewöhnt? Hab ich mich noch lange nicht. Das wird auch noch dauern.

 

Liebe Grüße Jana

Ohohoh…lazy one

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Ja ich weiß, ich habe schon zu lange nichts mehr von mir hören lassen…

Ganz ehrlich, ich war etwas zu faul um einen neuen Blogeintrag zu schreiben.
Deswegen wir dieser jetzt vielleicht etwas länger als die ganzen anderen.

Anfang April hatten wir Besuch von unserer Chefin Alex, die sich die Einsatzstellen vor Ort anschauen wollte. Zuerst bei uns in Vadavalli danach bei Erna in Kotagiri. Dadurch sind wir auch in den Genuss einiger Ausflüge gekommen, für die uns das Auto samt Fahrer zu Verfügung stand. So waren wir in Bhavani Sagar, Bannari, Mysore, Mudumalai und Ooty.
Nachdem Alex uns wieder verlassen hatte blieb uns nicht allzu viel Zeit uns zu erholen, obwohl wir bereits Sommerferien hatten, denn am 25. April standen schon meine Mama und meine Tante auf der Matte um mir einen Besuch abzustatten.
Nach 3 Tagen in Vadavalli in denen wir beim Schneider, Shoppen und Bus fahren waren und Heimisches (!) Gaßseidla getrunken haben wurden wir von unserem Fahrer  hoch nach Kotagiri gefahren. Von dort aus ging es zusammen mit meiner Mitfreiwilligen weiter nach Ooty, dort verbrachten wir 3 Tage damit uns den Rosengarten, Teeplantagen, den botanischen Garten und die Niligirisberge selbst zu besuchen.

Rosengarten Ooty

Rosengarten Ooty

Am 1. Mai sind wir nach Coimbatore gefahren und haben unterwegs Maria aufgesammelt, da wir in unseren richtigen Sommerurlaub Richtung Goa aufbrechen wollten. Wir sind von einem Arbeitskollegen meines Vaters in sein Hotel dort eingeladen worden und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Nach einigen kleineren Komplikationen, wie zum Beispiel kein Zugticket zu haben und auf gut Glück zum Bahnhof zu fahren oder festzustellen, dass der Fahrer eigentlich kein Englisch spricht und keine Ahnung hat wo er uns hinfahren soll, haben wir es doch geschafft nach Shoranur zu gelangen. Dort haben wir auf den Zug gewartet, der natürlich eine klitzekleine Verspätung hatte.
Indische Züge und Zugfahren – eine Welt für sich. Nach meiner Rechnung waren wir 5 Leute, die 5 Tickets für die Sleeperclass( Schlafwagen der einfachen Art in indischen Zügen) benötigt hätten, allerdings konnte unser lieber Herr Reiseagentur nur 4 Tickets kaufen. Also bin ich ohne Ticket zum Bahnhof gefahren und habe mir ein Open Ticket gekauft. Dieses Ticket ist auch einer der Gründe dafür, dass die Züge hier sehr überfüllt sind, denn sie sind um einiges billiger als die normalen. Das Prinzip des Open Tickets ist einfach. Du kaufst es und darfst damit in den Zug. Ob du die Fahrt im Stehen, Sitzen oder Liegen verbringst ist reine Glückssache.  Am Tag sieht der Schlafwaggon relativ normal aus. Er besteht aus mehreren kleinen Abteilen in denen insgesamt 6 Personen Platz haben. Nachts werden die übrigen Schlafliegen aufgeklappt und in der Wand verankert. So entstehen jeweils 3 Liegen untereinander auf jeder Seite. Wir sind 12 Stunden in diesem Zug gefahren. In diesen 12 Stunden haben wir uns köstlich amüsiert. Sei es mit jungen Indern, die sich über unser Kopfwackeln schlappgelacht haben, da es laut ihrer Aussage ungewohnt ist Weiße indische Gesten ausführen zu sehen gewesen oder damit, dass wir ein bisschen Tamil sprechen. Natürlich darf man auch nicht zu erwähnen vergessen, dass beim klassischen indischen Zug, wie bei den Bussen auch, die Türen selbstverständlich offen bleiben, denn man muss sich ja im Fahrtwind abkühlen und sich dazu auf die Einstiegsstufen setzen können. Auch die Geräuschkulisse ist nicht zu verachten. Das Klappern des Zugs, das Kreischen der Bremsen, das Surren der Ventilatoren – alles kein Problem, ABER das ständige „CHAAAAAAI, CHAAAAAI“, „KOPEEE, KOPEEE“. „VADAAAAA, VADAAAA“, „BYRIANIIII, BYRIANIIII“ – Gebrüll der „MEALS ON WHEELS“ Angestellten hat mir den letzten Nerv geraubt. Die Tonlagen haben von Mickey Mouse bis zu gereicht. Kaum war ich eingenickt war ich auch schon wieder wach.
Am Morgen des 2. Mais kamen wir zum Glück endlich am Bahnhof in Goa an und wurden dort von dem Neffen, des Hotelbesitzers abgeholt. Das Bamboo House im Süden Goas ist eine Art Resort, ich jedoch würde es eher als Oase bezeichnen, da ich dort meinen Akku wieder aufladen konnte. Es besteht aus 10 Bambushütten, in denen so gut wie alles aus Bambus ist. Bis auf das Bad.
Wie schon erwähnt waren meine Mama und meine Tante mit von der Partie, weswegen wir die meisten Ausflüge mit dem Auto machen konnten, da sie uns den Fahrer und das Auto spendiert haben. So waren wir in Old Goa und in der neuen Hauptstadt Panjim. Außerdem waren wir auch in Anjuna. Dort war vor allem früher die größte Hippieszene Goas zu finden. Mittlerweile sind es nicht mehr so viele da immer mehr Touristen in Anjuna einfallen. Wir haben uns den Flohmarkt angeschaut, kräftig gefeilscht und schließlich auch einige Dinge gekauft.
Ich hatte während der Zeit in Goa auch Geburtstag und wurde mit einigen kleinen Geschenken und Karten von zu Hause überrascht.  Auf diesem Weg nochmal ein großes Danke an Alle, die an mich gedacht haben, egal ob per Päckchen, Brief, Karten, Whatsapp, Anruf oder Facebook.
Wir haben auch noch 5 Tage alleine in Goa verbracht und haben mit Aman, dem Manager des Hotels, die Gegend unsicher gemacht.
Zurück sind wir wieder mit dem Zug gefahren und nach 23 Stunden endlich wieder in Vadavalli angekommen.
In der nächsten Woche hatten wir auch einiges zu tun, da Schwester Theresa mit 3 Novizinnen zu uns gekommen ist, da die Schule renoviert werden sollte. Also haben wir Wände abgeschmirgelt, Tafeln abgeklebt und geputzt. Am Ende durften wir noch jedes Klassenzimmer individualisieren. So haben wir diverse Sachen an die Wände gemalt, die den Kindern beim Lernen helfen sollen.
Anfang Juni bin ich noch einmal mit Erna in den Urlaub gefahren. Uns zog es in den Norden, denn wir wollten die Vermischung der indischen und der mongolischen Architektur in Natura sehen.
Deswegen sind wir von Coimbatore über Mumbai nach Jaipur IMG_1465geflogen, wo wir uns den Palast der Winde und diverse Forts angeschaut haben.  Von Jaipur  ging es über Ranthambore, wo wir eine Tigersafari machten, weiter nach Agra besser gesagt zum Taj Mahal. Dort herrscht eine ganz eigene Atmosphäre, die das ganze irgendwie magisch und unwirklich erscheinen lässt. Mir wurde von einem Guide erklärt, dass das das Shanti- ( =Friede)Gefühl ist, das sich bei jedem Besucher einstellt.  Anschließend fuhren wir weiter in die riesen Metropole Neu Delhi – Lärm, Staub, Smog und viel zu viele Menschen.
Ich habe mich auf der ganzen Reise vor allem über die Eintrittspreise aufgeregt, da Ausländer hier sehr viel mehr blechen müssen als der normale Inder. Es kann sogar so weit kommen, dass man als Nichtinder das 25-fache des Inderpreises zu zahlen hat.
Nachdem wir festgestellt haben, dass unser Süden doch sehr viel schöner ist als der Norden, sind wir von Delhi nach Kerala geflogen, genauer gesagt nach Kochi.
Kerala – God´s own country, wie es die Einheimischen liebevoll nennen, ist ein wunderschönes Fleckchen Indiens. Grün überall wo man hinschaut, Palmen satt.
In Kochi ist der Multikultieinfluss immer noch zu spüren, was auch einer der Gründe ist, dass die Stadt eine der meistbesuchten Städte  Keralas ist. Ein kurzer Einblick in Kochis Geschichte: Der Hafen zählte, durch den Gewürzehandel zu den bedeutendsten an der Küste Malabars. Kochis kultureller und ethnischer Reichtum ist vor allem das Resultat des Geizes der europäischen Kolonialmächte.
Portugal, hielt im 16. Jahrhundert durch Pedro Alvarez Cabral als erstes Einzug in Kochi. Der Gewürzhandel boomte, der Wohlstand wuchs und der portugiesische Einfluss stieg an. So übernahmen die Portugiesen mit Hilfe eines Vizekönigs das Sagen in Kochi. In der Mitte des 17 Jahrhunderts wurde diese Rolle von Holland eingenommen. Man findet noch immer den

Chinesische Fischernetze in Kochi

Chinesische Fischernetze in Kochi

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Backwaters

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Peryiar Nationalpark

Einfluss dieser Nationen in Kochi. Sei es in den Bauwerken, den vielen Kirchen und Katholiken oder den Straßennamen.  Natürlich haben wir uns den Hafen, die chinesischen Fischernetze und den Dutch- Palace angeschaut. Auch eine der berühmten Kathakali- Shows haben wir uns nicht entgehen lassen.
Nach 2 Tagen in dieser schönen Stadt fuhren wir nach Munnar , welches umgeben von Teeplantagen in den Western Ghats liegt. Von Munnar ging es weiter nach Peryiar, wo wir einen Nationalpark besuchten und eine kleine Wanderung auf den Berg unternahmen.IMG_2159
Unsere Reise endete in Aleppy bei den Backwaters. Die Backwaters sind ein weit verzweigtes Netzwerk von Flüssen, Seen und flachem Schwemmland, welche durch künstliche Kanäle miteinanderIMG_2205verbunden sind. Wir sind mit einem Hausboot, auf dem wir auch übernachtet haben, auf den legendären Backwaters gefahren. Und es IMG_2287war wunderwunderschön, sehr beeindruckend und ich habe sogar mit dem Kapitän verhandelt ob ich nicht seinen Job und er meinen übernehmen könnte – leider hat er das verneint.
Nun ja, jeder Urlaub geht einmal zu Ende, weswegen wir am 14. Juni wieder Richtung Heimat fuhren.
Um 8 Uhr abends, kaum in Vadavalli angekommen und total müde wurde ich sofort von Maria mit den neusten Neuigkeiten überfallen.
Es gab eine Stundenplanänderung für das neue Schuljahr und wir haben eine neue Kandidatin im Konvent, die in unserer Schule als Lehrerin arbeitet.
Dieser sagenumwobene neue Stundenplan bringt mir 8 neue Stunden pro Woche, denn ich darf ab sofort English Communication in den Klassen 1 bis 5 unterrichten. Deswegen lerne ich jetzt schon seit einer Woche sehr viele neue Namen und wandere von Klasse zu  Klasse. Alles in Allem macht mir meine neue Aufgabe aber sehr viel Spaß, da ich so mit allen Schülern Kontakt habe und die meisten auch gut mitmachen.
Die Zeit bleibt eben nicht stehen und der Countdown läuft. Der Juni ist fast schon wieder vorbei. So bleiben mir noch fast 2 IMG_1378Monate hier in Indien.
Ich versuche euch etwas mehr auf dem Laufenden zu halten.

Shanti, Shanti an alle da draußen
Jana

Gemischtes

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Ich habe ja jetzt schon seit einiger Zeit nichts mehr von mir

hören lassen. Zwar waren wir Ende Januar / Anfang Februar auf Zwischenseminar in Bangalore aber besonders viel ist da nicht passiert. Und dann wollte unser Internetstick in letzter Zeit auch nicht so wie wir.
Kurz zum Zwischenseminar:
The Ancient School of Wisdom, so hieß unser Tagungsort. Am Anfang konnte ich mir darunter nichts vorstellen. Eine Schule? Wo sollen wir da schlafen und wie ist das mit dem Essen und überhaupt.
Als wir früh morgens um 6 Uhr an dieser sagenumwobenen Schule ankamen, war ich positiv überrascht – Es war eine Art Oase. Die Farbe Grün hat das Ganze Areal dominiert. Dazu kamen die Bungalow- ähnlichen Häuser, in denen jeweils 12 Seminarteilnehmer geschlafen haben.
Zwischen den ganzen Seminareinheiten, die sich unter anderem mit den Themen Armut, Selbstbild, Schutz und Verantwortung beschäftigten war auch noch genügend Zeit sich mit den 18 anderen FSJ-lern anzufreunden und Erlebnisse auszutauschen.
Jedoch gab es auch so etwas wie einen „kulturellen“ Höhepunkt: wir waren in Bangalore feiern und das sogar bis 2 Uhr in der Nacht. Dabei habe ich umgerechnet gerade mal 4 Euro ausgegeben und das auch nur fürs Essen bei Subway. Die Inder, vor allem die Männer sind teilweise schon sehr spendabel. Das lag aber wahrscheinlich an dem Club, den wir besucht haben, dort gastierte nämlich die Oberschicht Bangalores, weswegen es schon beinahe an  ein Wunder grenzte, dass wir unter den kritischen Blicken der Security, eingelassen wurden. Wir waren nämlich eher leger angezogen, da wir nichts anderes außer unserer Alltagskleidung dabei hatten.
Alles in allem war es eine erholsame Zeit in Devanahalli und wir haben viele andere, nette Freiwillige kennengelernt, von denen wir wahrscheinlich einige besuchen werden.

Familienbesuch

Familienbesuch

Ansonsten waren im Februar Marias Eltern zu Besuch hier und haben uns mit Nutella, Marmelade, Schokolade und Taschentüchern versorgt.
Aus diesem Grund war ich 3 Wochen alleine hier im Konvent und in der Schule, da Maria mit ihnen durch die Gegend reiste. In der ersten dieser drei Wochen war mal wieder Prüfungszeit. Außerdem war ich einige Tage in Kotagiri, um Erna zu besuchen, was eine nette Abwechslung war.

Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat.  Joseph Fouché

Da in der letzten Zeit nicht allzu viel passiert ist, habe ich beschlossen mal wieder einen kleinen „ Factfile“ einzubauen.

Mit dem Sujet Korruption ist hier in Indien schon so gut wie jeder in Berührung gekommen. – auch unsere Schwestern hier in Puduvadavalli.
Als wir am Donnerstag beim Abendessen saßen, haben sie mir ein wenig davon erzählt:
Die Arul Maria Nursery and Primary School geht bis zur 5. Klasse. Leider ist das Schulgebäude nicht sehr groß, sodass einige Klassen zusammengelegt wurden.
Vor 8 Monaten wurde bei den Behörden ein Antrag für den Anbau von 2 weiteren Klassenzimmern gestellt. – Was sich seitdem getan hat… eher nichts.
Sr. Lincy hat mir erzählt, dass die meisten anderen Schulen gar keine Anträge stellen, sondern illegal bauen. Doch das wollen sie hier nicht, denn es soll alles korrekt ablaufen. Deswegen wird gezahlt, gewartet, gezahlt und noch länger gewartet.
Der Konsens ist: Je mehr man zu zahlen bereit ist, desto höher wandert das eigene Anliegen in der Bearbeitungsliste der Behörden.
Also haben auch die Schwestern gezahlt, obwohl sie sich sehr darüber aufregen, vor allem da die Behörden, hier in Tamil Nadu, denken, dass Schwestern und Pfarrer besonders viel Geld haben und umso mehr zahlen können.
Dieses Bestechungssystem funktioniert eigentlich ganz einfach: Man muss das ganze Büro schmieren, indem der Sachbearbeiter, den man benötigt, sitzt, dann wird ein Auge zugedrückt.
Offiziell gibt es Indien Gesetze und Strafen gegen korrupte Behörden, die werden jedoch nicht konsequent beachtet.
Sr. Ligi und Sr. Lincy kommen ursprünglich beide aus Kerala, dort geht man mit Korruption ganz anders um: In fast allen behördlichen Einrichtungen sind Kameras installiert um zu gewährleisten, dass keine Bestechungsgelder verteilt oder angenommen werden. Wenn es doch dazu kommt, werden dementsprechende Strafen verhängt.
Auch Sachen wie Eintrittspreise sind Ansichtssache:
Wenn zum Beispiel die Inder 5 Rupien Eintritt für eine Sehenswürdigkeit zahlen, kann es schon sein, dass man als Ausländer das 20- 50 fache des Preises zahlt, da die Leute aus dem Westen natürlich mehr Geld haben als die Inder. ( Was für ein Stereotyp)
Wenn wir als Weiße mit den Rikschafahrern  über den Fahrtpreis verhandeln, da wir es nicht einsehen 50 Rupien mehr zu zahlen, werden  wir immer reumütig angegrinst oder anerkennend nickend in die Rikscha geleitet, kriegen aber den regulären Preis.
Trotzdem ist es nicht angenehm zu merken, dass man fast immer einen anderen Preis als die Einheimischen zahlen muss.
Mittlerweile ist das bei uns zwar besser geworden, da wir unsere festen Geschäfte haben, in denen wir Einkaufen und man uns dort kennt, aber manchmal versucht man immer noch über´s Ohr zu hauen.

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Annual Day

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Basteln

Am 19. März war Annual Day in der Schule und eine Art dauerhafter Stresszustand hat sich über drei Wochen hinweg bei uns eingeschlichen, denn es mussten natürlich Tänze choreographiert, anschließend geprobt, Reden geschrieben, Kostüme geshoppt, Dekoration gebastelt und ein Programm entworfen werden.
So kam es auch dazu, dass wir 5 Tage vor der Aufführung, bis 23 Uhr mit den Schwestern und einer Lehrerin im Wohnzimmer saßen um Styroporblumen für einen Tanz zu basteln.
Dennoch war es ein sehr lustiger Abend, an dem wir noch so einiges über unsere Schwestern erfahren haben.

Das Programm wurde unsere Aufgabe. Nachdem Sr. Ligi den groben Ablauf skizziert hatte, kamen wir ins Spiel. Kurz gesagt es war der Horror. Nachdem alles fertig war und wir in Sathy im „Copyshop“ standen waren wir mit den Nerven am Ende. Da sie dort eine andere Version von Word benutzen als wir, durften wir nochmal von vorne anfangen.

Am Ende gingen wir mit 11 tadellosen und gefühlten 20 000 Fehldrucken, mit unseren Kräften am Ende erstmal zu unserem „Coffe- wallah“ um uns, wie der Name schon andeutet, einen Kaffee zu gönnen. Frisch gestärkt ging es mit dem Bus wieder nach Vadavalli. Dort war nämlich noch genügend zu tun.
Dann war er da. Der große Tag. Der Annual Day.
Die Schüler wurden um 13:30 Uhr von den Schulbussen zur

Hart am Ärbern ;)

Hart am Ärbern 😉

Schule gebracht, dann ging´s los. – Naja noch nicht ganz..
Es wurde geschminkt und kostümiert was das Zeug hält. Wir haben gefühlte 1000 Kinderhände mit Nagellack versorgt um

Rausgeputzt

Rausgeputzt

uns dann gegen 17 Uhr selbst zu verschönern. Rausgeputzt mit unserem aufwendigsten Sari, Blumen fürs Haar, Bangels, Fußkettchen und Bindis waren wir fast so schön wie die Kinder 😉
Alles in Allem hat das ganze Programm bis 20.30 Uhr gedauert. Tänze, Reden und Lieder haben sich abgewechselt und ich habe die Eltern einiger Kinder kennengelernt und mich etwas mit ihnen unterhalten. ( Englisch, Tamil und Gestik)
Da auch die Schwestern aus Kotagiri gekommen waren, gab es nach der ganzen Festivität noch ein großes Abendessen mit allen Lehrern, Helfern und deren Familien.
Maria und ich sind danach todmüde in unsere Betten gefallen und haben auch mal ausgeschlafen, da wir am nächsten Tag frei hatten.

Dschungeltanz

Dschungeltanz

Momentan sind bei uns in der Schule die sogenannten „Annual Exams.“
Da das Schuljahr in ca. 2 Wochen zu Ende sein wird, geben sich alle für diese Abschlussprüfungen besonders viel Mühe. Schüler und Lehrer. In den Pausen wird gelernt und die Lehrer sind nur noch am Prüfungsbögen erstellen. Auch wir durften dabei ein bisschen mithelfen. Jedoch ist unsere Hauptaufgabe mit unserer Klasse die Prüfungen zu schreiben.
Trotz all dem Stress wird mir momentan immer mehr bewusst, dass ich nächstes Schuljahr eine neue Klasse haben werde und das auch nur noch für etwas mehr als 2 Monate.
Die Zeit scheint zu rennen und ja, sie läuft mir davon. Es sind nur noch etwas mehr als 4 Monate, die ich hier in Indien verbringen darf. Natürlich freue ich mich auf zu Hause, aber ich weiß jetzt schon ,dass ich Rotz und Wasser weinen werde, wenn ich meine ganzen Kinder hier lassen muss, denn ich habe alle 155 in mein Herz geschlossen und würde sie am liebsten mit in meinen Koffer packen.
Egal, ob das jetzt die kleine Lanika aus meiner LKG- Klasse ist, die mich jeden Morgen mit einem frechen Grinsen begrüßt und mich dran erinnert, dass ich sie nicht schimpfen darf, wenn sie ihre Hausaufgabe nicht gemacht haben sollte, da das nicht nett ist oder der große Akilesh aus meiner 4. Klasse, mit dem ich mich fast immer in Englisch unterhalte, der mir schon so viel über sich erzählt hat, mich sogar zu sich nach Hause eingeladen hat und mir immer etwas von seinen Pausensnacks abgibt.
Ich werde sie alle vermissen.

Ab Mitte April haben wir Sommerferien. Am 1. Juni fängt die Schule wieder an.
Auch bekomme ich Ende April Besuch von zu Hause. Anfang Mai fahren wir für 2 Wochen nach Goa und Hampi und die restlichen Maitage werden wir vermutlich in Kotagiri verbringen, bevor ich im Juni nochmal 2 Wochen zum Kultururlaub aufbrechen werde 😉

Bis dahin versuche ich euch etwas auf dem Laufenden zu halten.IMAG1948

Liebe Grüße und frohe Ostern
Jana

Es weihnachtet sehr…

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Wie schon vorweggenommen, haben wir Weihnachten in Kotagiri verbracht.
Weihnachten hier in Indien ist… Ganz anders, als man es von zu Hause gewohnt ist.
Da wir hier in einem deutschen Konvent sind und auch 2 deutsche Schwestern in Kotagiri leben, war Weihnachten doch recht deutsch.
Es wurden fleißig Plätzchen und Stollen gebacken, Krippen hergerichtet und schon ab dem 1.Dezember wurde das ganze Haus weihnachtlich geschmückt, auch bei uns in Puduvadavalli. Glitzer, Lichterketten, Papiersterne, Girlanden… Hauptsache bunt und viel. Die Ästhetik… – naja die liegt im Auge des Betrachters.
Richtige Weihnachtsstimmung hat sich bei mir trotz allem nicht eingestellt. – Auch nicht an Heiligabend selbst.
Am Vormittag des 24. Dezembers wurde alles für den Abend vorbereitet. Die letzten Fenster dekoriert, Stühle ins Wohnzimmer getragen, Punsch aufgesetzt, sich selbst herausgeputzt. All das war noch zu erledigen.
Eigentlich wäre um 17:00 Uhr für uns alle das 1 ½ stündige Gebet losgegangen – aber.
Wir 3 Freiwilligen haben ein kleines Kätzchen gefunden, das in den Wassergraben unter einer Dornenhecke gefallen war. Dieses mussten wir natürlich retten. Nach vielen Versuchen ist es uns dann auch endlich gelungen. Wir hatten noch Zeit ihm ein bisschen Milch einzuflößen, bevor wir uns in unsere Saris wickelten und in die Kapelle eilten. Nach dem Gebet gab es gegen 18:45 Uhr Abendessen. Anschließend zog die ganze Meute ins Wohnzimmer um. 28 Schwestern, Novizinnen, Kandidatinnen und wir. Der Lärmpegel war dementsprechend hoch.
Doch jetzt ging´s erst richtig los, denn es war  im Advent beschlossen wurden, dass dieses Jahr gewichtelt wird. Bei meinem Los-Glück habe ich natürlich den Namen von Maria, meiner Mitfreiwilligen, gezogen, was die GEHEIME Geschenkbesorgung ziemlich erschwerte. Mit einigen kleinen Flunkereien und der Unterstützung einer unserer Lehrerinnen, habe ich es doch noch geschafft etwas für sie zu besorgen. 😉
Die Geschenkübergabe lief folgendermaßen ab:
Wir saßen alle in einem Stuhlkreis und die Jüngste der Kandidatinnen musste beginnen.
Nach 3maligem im Kreis umherlaufen hat sie dann ihr Geschenk ihrem Wichtel überreicht. Es wurde aufgerissen und musste allen gezeigt werden. Der Beschenkte war dann als nächstes mit dem Schenken an der Reihe. Diese Prozedur dauerte über 1 Stunde, da manche sehr oft im Kreis herumliefen oder absichtlich das Geschenk an die Falsche übergaben nur um es ihr dann wieder wegzunehmen. Ich bekam mein Wichtelgeschenk als letztes. Sr. Tintu schenkte mir einen sehr schönen Schal, einen Geldbeutel und ein Jesusbild.
Obwohl es laut und anstrengend war, war es ein gemütlicher und schöner Abend bei Plätzchen und Punsch. Und trotzdem –oder gerade deswegen- freue ich mich schon sehr auf mein nächstes Weihnachten mit Tannenbaum, Weihnachtsliedern, Plätzchen backen, Weihnachtsmärkten und meiner Familie.
Gegen 22:00 Uhr war die kleine Feier zu Ende.
Alle machten sich nochmal schick, denn wir hatten vor die  Weihnachtsmesse der Kottar Hall Brüder, ein Bruderorden aus Kotagiri, der auch Verbindungen nach Bamberg hat, zu besuchen. Diese begann um 10:30 Uhr.
Der Weg dorthin war zwar ziemlich kalt, aber es hat sich wirklich gelohnt. Es war ein sehr schöner Gottesdienst. Als der Chor zu Beginn auch noch Stille Nacht ( und zwar auf Deutsch!) anstimmte, war das das I-Tüpfelchen des Abends. Naja noch nicht ganz…Aber das konnte ich ja während der Messe noch nicht wissen. Nach etwas mehr als einer Stunde war der Gottesdienst zu Ende und alle gingen gemeinsam nach draußen um das Jesuskind, begleitet von Gesang und Gitarrenklängen, in die Krippe zu legen. Anschließend luden uns die Brüder noch zu Tee, Kuchen, Suppe und Kaffee ein. Wir fanden auch heraus, dass der deutsch sprechende Mensch, den wir am Pfarrfest kennenlernten zu diesem Orden gehört und dass er schon öfters in Bamberg war. Dieser Bruder nahm sich uns 3 Mädels auch gleich an – zu unserem Leidwesen.
Denn er schleifte uns mit nach draußen auf den Hof. Dort hatten die Kandidaten für indische Musik gesorgt und tanzten bereits fröhlich im Kreis. – Uns schwante Böses.
Und wir behielten Recht. Kaum waren wir draußen, standen wir auch schon in diesem Kreis, jeweils 2 Brüder oder Kandidaten an den Händen, die uns einfach mitzogen, da sie der Meinung waren so lernen wir am besten. Quasi „learning by doing“. Nach einigen Versuchen hatten wir genau eine Schrittfolge gelernt, die wir dann tanzten. Trotz dem ganzen Chaos hat es uns so viel Spaß gemacht, dass wir unsere Kandidatinnen am nächsten Tag baten uns doch noch einige andere Schrittfolgen zu zeigen, was sie netterweise auch taten. Beim nächsten Mal blamieren wir uns hoffentlich weniger 😉
Gegen 2 Uhr nachts endete das ganze Spektakel und unser Fahrer Dangaraj holte eine Fuhre Schwestern nach der anderen ab und fuhr sie zurück zu unserem Konvent.

Bei der Verabschiedung versprachen uns die Kandidaten auch, dass sie zum Weihnachtssingen zu uns in den Konvent kommen und sie kamen auch einige Tage später. Nach 3 Weihnachtsliedern und dem Krippe anschauen wurde eine weitere Runde getanzt bevor sie nach einer Stunde weiterzogen.

Um halb 3 waren wir zu Hause im Konvent. Nach einem kurzen Gebet wurde auch noch unser Jesuskind in die Krippe gelegt und wir fielen todmüde in unsere Betten, da wir am um 8 Uhr schon wieder Gottesdienst hatten.
Die ganzen Weihnachtskalorien, die man in Deutschland so zu sich nimmt, hatten wir hier in Indien auch. Was zum einen an den Päckchen mit Leckereien aus Deutschland als auch an dem guten, reichlichen und mehrgängigen Essen lag.
Während den Feiertagen kamen immer wieder Schwestern und Brüder um unsere Krippen anzuschauen. Aber auch wir gingen in einige Konvente zum „Krippen-Gucken“.
Eine Krippe hat mir besonders gut gefallen.
Sie wurde von den Bellvedere Brüdern gebaut. Diese hatten einen ganzen Raum mit getrockneten Teebüschen verkleidet und eine Art Tunnelgang aus diesen geformt, dem man folgen musste um zur Krippe zu gelangen. Da stand sie dann auch mit lebensgroßen Figuren, ganz einfach ohne den ganzen Glitzerblinkkitsch, den man hier überall zur Weihnachtszeit findet.
Auch hier gab es mal wieder Tee und Gebäck. Bevor wir jedoch weiter fuhren liefen die Schwestern noch in den Garten und jede kam mit irgendeinem Pflanzenvechser oder der Pflanze selbst zurück. Verwirrt fragten wir nach warum sie das taten und einer der Pfarrer antwortete uns: „Das ist ganz normal, das machen sie überall. Sie nehmen immer Pflanzen mit, damit sie noch mehr unterschiedliche Blumen im Garten haben.“ 2 Tage später stand eine Tüte mit Pflanzen und Blumenvor der Konventtür und eine der Schwestern sagte: „So, jetzt sind wir offiziell Kotagiris Pflanzendiebe.“

Das Jahr neigte sich dem Ende zu und es wurde mal wieder gestreikt. Es fuhr kein Bus. Auch aus diesem Grund entschlossen wir uns über Silvester in Kotagiri zu bleiben und erst am 2. Januar zurück nach Vadavalli zu fahren, denn wir hatten ja Ferien.

Silvester 2014:
Es war ein ruhiger Spieleabend mit Plätzchen und Punsch geplant. Die Spiele sollten wir vorbereiten.
Mit tatkräftiger Unterstützung von Ian, einem anderen deutschen Freiwilligen, der auch in Kotagiri ist, bereiteten wir Spiele vor. Es war ein sehr lustiger Abend und natürlich gingen wir auch in die Mitternachtsmette.
Um 22:30 Uhr begann diese mit der Anbetung, die bis 23:55 Uhr dauerte. Einige Minuten vor Mitternacht begann die Messe an sich. Sie dauerte nochmal über eine Stunde, da der Pfarrer der Predigt großzügigerweise 40 Minuten einräumte. Ihn störte es auch nicht, dass die halbe Kirche bereits schlief, er predigte munter weiter. Leider war das alles auf Tamil und wir verstanden nicht wirklich viel.
Anschließend wurden die ganzen Neujahrsglückwünsche ausgetauscht, begleitet von Tee und Kuchen.
So war mein Start ins neue Jahr. Ich freue mich auch jetzt schon auf Silvester 2015 😉
Am Montag war Elternsprechtag in der Schule und wir lernten alle Eltern unserer Kinder kennen.
Ich war auch nur ein kleines bisschen überfordert, als mir ein Vater ein Gespräch reindrückte. Eigentlich habe ich mich tapfer geschlagen. –ich habe die Fragen beantwortet die ich verstanden habe und habe ihm die Fragen gestellt, die ich kannte. Sein Fazit war: Die kann ja irgendwie schon Tamil, rede ich mal weiter. Mein Fazit war: Bitte, bitte war´s das jetzt, mein Tamilwissen ist fast ausgeschöpft. Zum Glück hat mich eine der Lehrerinnen gerettet, da sie noch eine Unterschrift auf dem Zeugnis seines Sohns von ihm haben wollte.
Alles in allem war es eine lustige Begegnung. Und obwohl auf beiden Seiten viel gestikuliert wurde, haben wir uns doch irgendwie verständigt.

Gestern war der letzte Schultag vor den Pongalferien und die Lehrer haben für alle Pongal gekocht, dass wir in der Mittagspause gemeinsam gegessen haben.

Pongal:DSC08005

das Erntedankfest wird Mitte Januar vier Tage lang gefeiert und kennzeichnet das Ende der Erntezeit. Pongal ist  eine wichtige Gelegenheit für Familienzusammenkünfte. Es ist nach einem tamilischen reis- und Linsengericht (Reis, Zucker, Dhal und Milch) benannt, das zu diesem fest in neuen Tontöpfen gekocht wird. Meist beginnen die Feierlichkeiten mit Tempelritualen, gefolgt von Familientreffen. DSC08026Später werden Tiere, vor allem Kühe, die bemalt und geschmückt werden, für ihren Beitrag zur Ernte geehrt. Es gibt noch weiter Bräuche, wie zum Beispiel das Verbrennen der alten Kleider an, die an den vier Pongaltagen durchgeführt werden.
DSC08016
Jetzt haben wir erstmal bis Montag frei, ich melde mich wieder
Eure JanaDSC08050DSC08047

Lang, lang, lang ist´s her

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Asche auf mein Haupt! Leider habe ich schon wieder eine halbe Ewigkeit gebraucht, um einen neuen Blogeintrag zu schreiben. Bevor ich euch mit Ausreden abspeise, erzähle ich gleich was in der letzten Zeit so alles passiert ist. Wir waren das erste Mal im Urlaub! Vom 17.12 – 22.12.14 waren wir in Nagercoil. Diese Stadt mit ca. 20 000 Einwohnern liegt in Kanya Kumari, Tamil Nadus südlichstem Bezirk. Dessen Nähe zum Meer bekamen wir bei unserer Ankunft auch gleich zu spüren. Nach einer neunstündigen Fahrt mit dem Nachtbus von Coimbatore nach Nagercoil kamen wir um sechs Uhr morgens dort an. Begrüßt wurden wir von einem doch recht angenehmen Wind mit Meeraroma und von Pfarrer Jeremias, der uns nach Nagercoil eingeladen hat. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, wie wir zu dieser Einladung kamen. Kurz erklärt: Pfarrer Jeremias kennt den Pfarrer meiner Gemeinde und macht jetzt schon seit einigen Jahren dessen Sommerurlaubsvertretung. Durch diesen Kontakt wurde auch der Verein „Zukunft für Menschen in Südindien“ gegründet. Dieser Verein hat schon einige nennenswerte Projekte ins Leben gerufen, wie z. B. Patenschaften für bedürftige Kinder. Für 10 Euro pro Monat ermöglicht man seinem Patenkind den Schulbesuch, den Kauf einer Schuluniform und Lernmittel. Außerdem trägt dieses Geld auch zur Ernährung der gesamten Familie des Kindes bei. Des Weiteren wird für jedes Kind ein Sparbrief angelegt, auf den vier Euro des Patengeldes eingezahlt werden um die Zukunft des Kindes zusätzlich abzusichern. Wir 3 Freiwilligen haben jetzt auch ein gemeinsames Patenkind: Der Junge heißt Thanish, ist neun Jahre alt und hat alles andere als ein einfaches Leben. Als er ein Jahr alt war, starb sein Vater an einem Herzinfarkt, seitdem zieht ihn seine Mutter alleine groß. Da sie nur 40 indische Rupien ( ca. 55 ct) pro Tag verdient, leben sie in einer kleinen Hütte im Armenviertel. Jedes Jahr vor den Weihnachtstagen laden Jeremias und

Kinder zu Besuch

Kinder zu Besuch

sein Team die Kinder zu sich ein um ihnen ihre Weihnachtsgeschenke( Einen Kuchen, Geld aufs Sparbuch und Geschenke von ihren Paten)  zu übergeben. Dabei sollten wir helfen, denn bei über 3000 ist jede freie Hand von Nutzen. Und so verteilten wir an 3 Tagen Kuchen an die Kinder. Dabei traf ich auch einige Kinder, deren Paten einige  Verwandte und Freunde von mir sind.

Mary Jesha, das Patenkind von Jochen und ich

Mary Jesha, das Patenkind von Jochen und ich

Es freut mich auch zu sehen, dass dieses Projekt Früchte trägt und die Hilfe wirklich ankommt. Die Früchte dieser Arbeit sind deutlich zu erkennen. Auch die Wellen, die es schlägt sind groß. Es gibt nicht nur in Deutschland Pateneltern, sondern auch in Italien, Großbritannien und den USA. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, schaut einfach mal auf der Internetseite des Vereins vorbei: http://www.zms-ev.de Aber auch für unser leibliches und kulturelles Wohl wurde Sorge getragen. Wir haben alle bei Jeremias zugenommen, jedoch haben  wir auch sehr viel gesehen. Ein altes Aquaedukt, den größten Staudamm Südasiens und beeindruckende Wasserfälle. Außerdem waren wir auch in Kanya Kumari selbst. Eine Stadt an der Südspitze Indiens, direkt am Meer. Beliebte Pilgerstätte, denn:

In Kanya Kumari

In Kanya Kumari

  • Dort steht das Mahatma Ghandi Memorial Building, das im zentralen Sockel einen Teil seiner Asche enthält. Jedes Jahr am 2. Oktober ( Ghandis Geburtstag) fallen die Sonnenstrahlen durch das Dach direkt auch diesen Stein.

    Küstenblick

    Küstenblick

  • Man kann über 3 Meeren gleichzeitig die Sonne unter und den Mond aufgehen sehen. Am Kap Komorin treffen Pazifik, indischer Ozean und das arabische Meer aufeinander
  • In diesem Meerdreieck steht, ca. 400m von der Küste entfernt, das Vivekanada Memorial auf einer Felsinsel. Auf dieser soll der berühmte Hinduapostel Swami Vivekanada meditiert und beschlossen haben, seine Moralbotschaft über die Küsten Indiens hinauszutragen. Dieses Denkmal spiegelt archetektonische Stile aus ganz Indien wieder.
  • Auf einer Nachbarinsel thront die Statue des Dichters Thiruvalluvar. 5000 Steinmetze haben diese zu Ehren seines berühmten Epos Thirukural, das 133 Kapitel umfasst, im Jahr 2000 angefertigt. Deswegen ist die Statue auch genau 133 Meter hoch.

    Wir 3 Mädels auf dem Ghandi Memorial

    Wir 3 Mädels auf dem Ghandi Memorial

Das Ufer ist gespickt mit einer enormen Anzahl von Verkaufsständen die alles Mögliche und Unmögliche zum Verkauf anbieten. Das Sortiment reicht von Muschelketten, über Fließpullover, Saris und mobilen Tatoostudios. Außerdem waren wir noch in Vattakotai, einer Schutzanlage, die einst von einem indischen König errichtet wurde um ihn bei Gefahr zu schützen. Man sagt, dass dieser Vatakottai durch einen unterirdischen Tunnel mit seinem Holzpalast verbunden hat, um möglichst schnell in Sicherheit zu gelangen. Zwischenzeitlich haben wir darüber nachgedacht für jedes Foto das von oder mit uns gemacht wurde eine Gebühr von 10 Rupien zu verlangen. Wenn wir das getan hätten, wären wir jetzt reich 😉

Gruppenfoto ;)

Gruppenfoto 😉

Mutom, eine alte Hafenstadt und ein kleiner Strand, an dem wir mit Klamotten (!) badeten wurden von uns auch noch unsicher gemacht. Leider habe ich während unseres Aufenthalts in Nagercoil auch manche Kinder verunsichert, weil ich sie auf Tamil angesprochen habe und sie sich nicht erklären konnten, warum „die Weiße“ Tamil kann. Montag (22.12.14) war unser letzter Tag bei Jeremias. Wir waren zu einer indischen Hochzeit eingeladen. Ausgestattet mit unseren neuen Saris, die uns Jeremias und Rajam ( eine sehr nette und fleißige Mitarbeiterin) frühzeitig zu Weihnachten schenkten, fuhren wir dorthin. Zu unserem Leidwesen wurden wir gleich miteingespannt, bekamen Ehrenplätze in der 1.Reihe zugewiesen, durften mit Blumen werfen und Geschenke überreichen. Auch auf den Hochzeitsfotos durften wir nicht fehlen:

  1. Foto: mit den Pfarrern
  2. Foto: mit uns
  3. Foto: NUR das Brautpaar
    Das Brautpaar

    Das Brautpaar

    An sich unterscheidet sich die Hochzeitszeremonie nicht sehr von unseren Bräuchen, was aber auch daran lag, dass es eine christliche Hochzeit war. Nach der Weihnachtsfeier und dem gemeinsamen Abendessen mit allen Mitarbeitern Jeremias´ nahmen wir den Nachtbus zurück nach Coimbatore um von dort aus weiter nach Vadavalli zu fahren, da wir die Weihnachtsaufführung in der Schule nicht verpassen wollten. Diese dauerte ca.3 Stunden. Nach einem Krippenspiel, verschiedenen Tanz- und Gesangseinlagen und einigen sehr amüsanten Gesprächen mit den Eltern unserer Schüler fuhren wir nach dem Mittagessen zusammen mit einigen Schwestern aus Kotagiri, die sich ebenfalls die Weihnachtsaufführung ansahen, hinauf in die Nilgirisberge um dort die Weihnachtsfeiertage zu verbringen.

(Wie sich herausstellte waren wir dort aus mehreren Gründen länger als geplant, aber dazu mehr im  nächsten Eintrag 😉 ) Liebe Grüße, nachträglich frohe und gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2015DSC07791 Eure JanaDSC07779 DSC07802

LIEBE

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Hallo ihr Lieben,

nach längerer Zeit melde ich mich mal wieder aus dem fernen Indien. Mittlerweile lebe ich schon seit fast drei Monaten in diesem Land, das sich so von Deutschland unterscheidet. Nicht nur durch banale Sachen, wie das Fahren auf der vermeintlich falschen Straßenseite oder der Omnipräsenz des Reis´ auf dem Speiseplan. Nein, diese Unvergleichbarkeit geht viel tiefer. Die Mentalität der Inder mit der der Deutschen zu vergleichen erscheint einem beinahe unmöglich.
Sind es wirklich dieselben indischen Väter, die ihre Kinder in einem Augenblick zur Schnecke machen und maßregeln, es aber schon in der nächsten Minute stoisch über sich ergehen lassen, dass ihre Sprösslinge nach Lust und Laune an ihnen herumturnen und ihnen in Nase, Wangen und Ohren kneifen. Diese etwas andere, aber trotzdem spürbare Liebe beeindruckt mich jedes Mal wieder.
Das Thema Liebe, ist für die Inder ja eher ein heikles Thema. Es schickt sich hier im ländlichen Städtchen Sathyamangalam für ein Paar eben nicht händchenhaltend über den Busbahnhof zu spazieren.
Chapeau vor den Beiden, die es trotzdem getan haben. – Sie wurden von allen angestarrt. Auch von Maria und mir. Jedoch nur, weil wir zu tiefst beeindruckt von ihrem Mut und ihrer Ignoranz gegenüber der alten, verstaubten, gesellschaftlichen Do´s and Don´ts waren.
Indien, ein Land, das in vielen Jahrhunderten lebt.
Ich finde es auf den Punkt gebracht. Einerseits ist Indien in Sachen Technologie dabei immer mehr aufzuholen. Aber eine Beziehung zwischen Mann und Frau ohne Ehe ist hier nicht gern gesehen. Arrangierte Ehen sind hier an der Tagesordnung. Auch Kaleivanie, die Lehrerin unserer Klasse, hat uns erzählt, dass sie letztes Jahr einen Mann geheiratet hat, den ihre Eltern für sie ausgesucht haben.
Dieses Ehekonzept ist für uns westlich denkende Mädels schlichtweg nicht vorstellbar. Dennoch funktioniert es und diese „gestifteten“ Ehen halten statistisch gesehen länger als eine Liebesheirat. Das mag zum einen daran liegen, dass die gemeinsamen Kinder einen doch zusammenschweißen, aber auch der Druck, den die Gesellschaft ausübt sollte nicht vernachlässigt werden. Deswegen sieht alles äußerlich nach einer heilen Welt aus, das kann aber täuschen. Kaleivanie hatte Glück, sie und ihr Mann verstehen sich gut und sie ist zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt.
Jetzt aber zu meinen letzten Wochen. Es waren mal wieder Examweeks in der Schule und Maria und ich mussten dieses Mal sogar bei der Tamilprüfung ran. Donnerstag und Freitag der vorletzten Woche fuhren wir zwei Freiwilligen nach der Schule  todesmutig mit den Schulbussen mit. Erst mit dem kleinen A-Bus, der zwei Runden fährt, um die ihm zugeteilten Kinder heimzubringen, am Freitag dann mit dem großen B-Bus, der nur einmal fährt, dafür aber genauso lange braucht: ca. 1 ½ Stunden.
Von Teerstraßen, Schotterpisten, mit Schlaglöchern übersäten Feldwegen bis zu –äh gar keinen Wegen. Wir haben alles mitgemacht.
Im Bus – das reinste Chaos. Ein „Miss sit here next to me“ nach dem anderen erscholl aus diversen Kindermündern. Es wurden Flieger aus herausgerissenen Heftseiten gebastelt, Handtücher zu Hüten umfunktioniert und Snacks ausgepackt.  Aber es war auch ein lehrreiches Erlebnis:
Bei all dem Spaß und Herumalbern mit den Kindern, vergaßen wir nicht uns anzuschauen, wie und wo sie wohnen.
Das ist genauso unterschiedlich, wie die Kinder unterschiedliche Konfessionen haben.
Manche leben in Hütten, andere in Häusern. Manche haben Ziegen, Kühe und Hühner andere einen räudigen Hund. Manche habenmehr Wohlstand als andere.
Aber es dominiert die Liebe. Die Liebe, die spürbar wird, wenn die Kinder, sobald der Bus anhält von ihren Müttern oder Vätern, die sie abholen in die Arme geschlossen werden. Und sie werden ALLE abgeholt.

Außerdem haben wir ein weiteres Kuchenexperiment gestartet und es ist uns geglückt. Der Apfel-Karotten-Kokos-Kuchen hat gemundet.
Vom 7.-9. November waren wir mal wieder in Kotagiri. Dort haben wir am Samstag mit Erna einen Ausflug zum Kodanadu View Point unternommen. Von diesem Aussichtspunkt hat man, bei schönem Wetter, einen unglaublichen Ausblick. Man kann sogar bis zu uns runter nach Puduvadavalli schauen.
Leider hatten wir nicht so viel Glück, denn der Nebel hing in den Bergtälern fest. Trotzdem war es ein sonniger, warmer Tag und wir hatten viel Spaß. Das  konnte der Sonnenbrand, den wir alle drei am Abend vorzuweisen hatten nur bestätigen.

 

Aber das war´s auch schon wieder von mir

 

Liebe Grüße an Alle , Jana

FACTFILE

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Sonntag, 26. Oktober 2014

Um 19 Uhr standen Maria und ich am Herd, um das Abendessen aufzuwärmen. Auf einmal schreien die Schwestern von draußen IMAG0857unsere Namen.
Als wir nachschauen gingen, was los ist, bot sich uns ein amüsantes Bild:
Die drei Schwestern standen mit dem Pfarrer vor der Tür und zündeten Feuerwerkskörper, Böller und Lichterstäbe. Über all dem Rauch schwebte ein zarter Jasminduft, da die Geschosse stilvoll mit glühenden Räucherstäbchen angezündet wurden.
Nachdem der Pfarrer uns ausführlich in die Kunst des Bölleranzündens eingewiesen hatte, durften wir sogar die großen, lauten Knallbomben anzünden.
1 ½ Stunden, 2 riesen Tüten Böller und 7 Räucherstäbchen später, waren wir fertig und der ganze Hof lag voll mit Zeitungspapier, da dieses in den Böllern war.
Insgeheim nennen Maria und ich die Schwestern jetzt Zündelschwestern, weil sie total in ihrem Element waren und voller Elan alles anzündeten, was der Pfarrer ihnen gab.
Der eigentliche Grund für dieses Feuerwerk war jedoch das Lichterfest (Diwali):

Im Mondmonat Kartika feiern Hindus fünf Tage lang Diwali (Deepavali). Feuerwerke, Öl- und Butterlampen sowie Laternen sollen den Gott Rama aus dem Exil nach Hause führen. Diwali beginnt ungefähr am 23. Oktober 2014, 11. November 2015 und 30. Oktober 2016.
Die Kids hatten am Freitag auch fast alle ihre Diwalikleider an, 1414124364496da es Tradition ist, dass die Kinder einer Familie an Divali besonders schöne, neue Kleider bekommen.

Was bedeutet, dass wir noch immer Diwali- Feuerwerke am Abendhimmel entdecken können.

Heute haben wir beim Frühstück mitgeteilt bekommen, dass wir wegen des starken Regenfalls in der Nacht, mal wieder keine Schule haben.
Deswegen habe ich beschlossen, euch zur Abwechslung etwas über Indien an sich zu erzählen.

FACTFILE 1 : Religion in Indien

Wie ihr vielleicht alle wisst, ist die größte Religion Indiens der Hinduismus. Es gibt jedoch auch Buddhisten, Muslime und Christen, sowie noch einige kleinere religiöse Strömungen.

Der Hinduismus kennt keinen Stifter und ist auch keine missionierende Religion. Im Wesentlichen glauben Hindus an Brahman: Es ist ewig, unerschaffen und grenzenlos. Alles, was existiert, geht auf Brahman zurück und wird letzten Endes zu ihm zurückkehren. Die zahlreichen Götter und Göttinnen sind Manifestationen – greifbare Teile dieses gestaltlosen Phänomens.
Hindus glauben, dass das irdische Leben einem Kreislauf unterliegt. Man wird immer und immer wieder geboren( ein Prozess der Samsara genannt wid), wobei die Art dieser Wiedergeburten vom Karma( Verhalten oder Taten) in den bisherigen Leben abhängt. Wer ein rechtschaffenes Leben führt und sein Dharma (moralischer Verhaltenskodex, soziale Pflichten) erfüllt, erhöht seine Chancen in einer höheren Kaste und unter besseren Bedingungen wiedergeboren zu werden. Andererseits kann die Wiedergeburt aber, falls sich genügend schlechtes Karma angesammelt hat, auch in tierischer Form erfolgen. Nur als Mensch kann man jedoch ausreichendes Selbstwissen erlangen, um dem Reinkarnationszyklus zu entkommen und Moksha ( Befreiung) zu erlangen.

Götter und Göttinnen
Die drei Haupterscheinungen von Brahman sind Brahma, Vishnu und Shiva

Vishnu:
Der Bewahrer oder Erhalter Vishnu wird mit „rechtem Handeln“ verbunden. Er beschützt und bewahrt alles Gute in der Welt. Dargestellt wird er üblicherweise mit vier Armen, in den Händen hält er eine Lotusblüte, eine Muschel, einen Diskus und eine Keule. Seine Gemahlin ist Lakshimi, die Göttin des Reichtums, sein Reittier Garuda, eine Mischung aus Mensch und Vogel. Es heißt, der Ganges sei seinen Füßen entsprungen.

Shiva:
Shiva ist der Zerstörer um der Erlösung Willen, ohne den jedoch keine Schöpfung möglich wäre. Mit seinen 1008 Namen nimmt Shiva zahlreiche Gestalten an.
Manchmal wird Shiva mit Schlangen um seinen Hals dargestellt und hält einen Dreizack als Waffe in der Hand, während er Nandi, seinen Stier reitet. Nandi symbolisiert Kraft und Potenz, Gerechtigkeit und moralische Ordnung. Auch Pavarti, Shivas Gattin kann viele Gestalten annehmen.

Brahma:
Nur während der Erschaffung des Universums spielt Brahma eine aktive Rolle. Ansonsten meditiert er. Seine Gemahlin ist Saraswati, die Göttin der Gelehrsamkeit, sein Reittier ist ein Schwan. Er wird in manchen Abbildungen auf einer Lotusblüte sitzend dargestellt, die aus Vishnus Bauchnabel eporwächst, womit die wechselseitige Abhängigkeit der Götter symbolisiert werden soll. Brahma wird im Allgemeinen mit vier Köpfen versinnbildlicht: Die identischen Häupter tragen Kronen und Bärte und blicken in die vier Himmelsrichtungen.
Der Elefantengott Ganesha ist der Gott des Glücks, Entferner von Hindernissen und Beschützer der Schreiber.
Die Geschichte wie Ganesha zu seinem Elefantenkopf kam ist in verschiedenen Versionen überliefert: Eine Legende besagt, dass Ganesha von Parvati in Abwesenheit seines Vaters Shiva geboren wurde und daher aufwuchs, ohne ihn zu kennen. Eines Tages, als Ganesha Wache stand, während seine Mutter badete, kehrte Shiva zurück und bat zu Parvati vorgelassen zu werden. Ganesha, der Shiva nicht erkannte, verweigerte ihm den Zutritt. Wutentbrannt hackte Shiva Ganesha den Kopf ab, nur, um später zu seinem großen Entsetzen zu erkennen, dass er seinen eigenen Sohn abgeschlachtet hatte. Er schwor, Ganeshas Kopf mit dem der ersten Kreatur zu ersetzen, der er begegnete – und das war eben ein Elefant.

DIE HEILIGEN SIEBEN

Der Zahl sieben kommt im Hinduismus eine ganz besondere Bedeutung zu.
Es gibt sieben heilige Städte in Indien, und jede von ihnen ist ein wichtiges Pilgerzentrum:

• Varanasi wird mit Shiva assoziiert;
• In Haridwar tritt der Ganges vom Himalaja in die Ebenen ein
• Adyodhya ist die Geburtsstätte von Rama
• Dwarka ist die legendäre Hauptstadt Krishnas
• Mathura ist der Geburtsort Krishnas
• In Kanchipuram stehen historische Shivatempel
• In Ujjain findet alle 12 Jahre die Kumbh Mela statt.

Außerdem fließen in Indien sieben heilige Flüsse:
Ganges, Saraswati (der unter der Erde vermutet wird), Yamuna, Indus, Narmada, Godavari und Kaveri

So einfach ist das 😉IMAG0745

Das war´s auch schon wieder von mir

Jana

PS: schreibt mir doch in einem Kommentar, ob euch der Factfile interessiert, damit ich weiß, ob ich noch weitere schreiben oder es lassen soll.

Achja und wir haben mal wieder eine Vertretungsstunde in Englisch für die 4. Klasse gehalten. Das sind die 8 Schüler der Klasse

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Quelle : Lonley Planet, Südindien und Kerala Reiseführer

#Newsflash

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Sonntag, 19.10.20141413189112325

Wir sind mitten drin im Monsun.
Mittlerweile regnet es sogar schon tagsüber und es hat abgekühlt. Wir haben nur noch um die 25 Grad. Es ist so frisch, dass ich sogar schon meine Wollsocken ausgepackt und angezogen habe…

Seit letztem Donnerstag haben wir Besuch von Erna, unserer Mitfreiwilligen in Kotagiri. Für sie ist es hier ziemlich warm, wenn nicht sogar heiß, da sie an das kühlere Klima Kotagiris gewöhnt ist.
Gestern waren wir mal wieder in Sathy um einzukaufen… Seit ich letzte Woche montags, passend zum Uniformtag, das erste Mal meinen Sari getragen habe, bin ich hin und weg und musste mir gleich noch einen zweiten zulegen.

Die Kids tragen am Uniformtag weiß und die Lehrerinnen ihren Uniformsari. Das Weiß zeigt dabei den Patriotismus der Inder, da Mahatma Gandhi immer weiß trug und er als Begründer des indischen Staates gilt. Des Weiteren wird am Montag ein Morgenappell durchgeführt, bei dem die indische Nationalhymne ( „ Jana Ghana Mana“ ) gesungen und die Flagge Indiens gehisst wird.

Nach 4 Stunden indischem Powershopping, bei dem wir von Vithia, einer unserer Lehrerinnen begleitet wurden, besuchten wir noch deren Schwester um dort verspätet zu Mittag zu essen. Es hat natürlich nicht lange gedauert und es waren alle Nachbarn da um uns anzuschauen. Angenehm ist das nicht, ich habe sogar angefangen mich mit den Affen im Zoo zu identifizieren, denn sie werden auch ständig angestarrt.
Auf dem Heimweg hat dann der Wolkenbruch angefangen und auch erstmal nicht aufgehört.
Unsere Köchin Tangamani rief uns sogar an um zu sagen, dass Vadavalli überflutet ist und wir wieder von der Haltestelle abgeholt werden, da wir nicht laufen sollen.
– Die Flut war dann auch da, allerdings nur an einer Stelle der Straße, an der ein Bach über die Ufer getreten war. Wir fanden das nicht weiter schlimm, kamen wir doch in den Genuss einer weiteren Tuk-Tuk-Fahrt auf der Ladefläche.

Alles in Allem werden wir hier immer mehr zu Inderinnen: Wir tragen Saris, den passenden Schmuck dazu, Jasminblüten im Haar und haben uns auch schon die indische Gelassenheit zu Eigen gemacht.     Dann wartet man eben ne halbe Stunde auf den Bus, der zu spät kommt. Kein Sitzplatz? Kein Problem, Stehen ist eh viel besser, da man da mehr vom Fahrtwind abbekommt. 4 Stunden Busfahrten? Kein Ding. Ist dann eben so, wenn man wo hin will. Wir haben Stromausfall? Naja sitzen wir eben mit Taschenlampen auf dem Bett und spielen Phase 10. Der Wasserkocher geht ja auch nicht ohne Strom, wir haben einen Gasherd, nehmen wir eben den.

Wie ihr seht, sind wir nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen und haben uns hier gut eingelebt und angepasst. Die ersten zwei Monate sind jetzt auch schon fast vorbei und der Rest des Jahres wird auch nicht viel länger dauern.

Auf der Arbeit läuft soweit alles ganz gut und wir bekommen immer mehr Aufgaben übertragen. Die allerschwerste ist, die Aussprache der Kinder zu verbessern. Das ist fast unmöglich, da sie der Lehrerin alles nachsprechen und die spricht es leider falsch vor… Aber irgendwie werden wir das schon schaffen.
Wir haben jetzt geplant, einmal die Woche eine Bastelstunde einzuführen, so dass die Kinder ein wenig Abwechslung von der ganzen Lernerei haben.

Heute, am Montag war eine Tanzstunde mit der 4. Klasse geplant. In ihrer Freistunde sollen die Kinder von uns einen Tanz auf ein englisches Lied lernen, dass dann zum Schulfest aufgeführt wird. Bis heute wissen wir noch nicht was wir ihnen beibringen sollen.
Doch es kam mal wieder alles anders…
Heute am Frühstückstisch:
Der Pfarrer sitzt zeitungslesend da und wartet auf uns alle, denn er ist
zum Frühstücken gekommen. Zwei Minuten später kommt Tangamani,
wild mit den Armen fuchtelnd, aus der Küche und erzählt etwas von
Holidays, also Ferien. Als dann zum Glück Schwester Ligi dazukommt,
bringt sie Licht ins Dunkle. Wir haben heute schulfrei, da es in der Nacht
starke Regenfälle gab, die Überschwemmungen zur Folge hatten,
weswegen die Schule heute geschlossen bleibt, da noch mehr Regen
gemeldet ist. Ob morgen wieder Schule ist? – Keine Ahnung.
Wir haben auch schon angefangen unseren Urlaub zu planen. Das erste Mal geht´s im Dezember auf die Straßen Indiens. Da fahren wir mit dem Nachtbus nach Nagercoil. ( nähere Informationen folgen, wenn es soweit ist). Außerdem sind noch Trips nach Goa, Hampi, Madurai, Bangalore, Ooty und Mysore geplant.

Maria, Schwester Ligi und ich

Maria, Schwester Ligi und ich

Das war´s auch schon wieder

Liebe Grüße Jana

PS: Schaut euch doch auch mal meine Bildergalerie auf der Blogstartseite an 😉